"Soziale Probleme im Blick " (Wochend Anzeiger vom 19.02.2022)
"Problemfelder in Lauenburg ehrlich benannt" / "Brennglas auf Lauenburgs soziale Probleme" aus Lauenburgische Landeszeitung vom 10.02.2022
Lieder über Partys und Politik, LL19.09.2016
Zeitungsartikel aus Nurmes (Finnland) über Social empowerment for youth 2015
22.03.2015
Immer für Jugendliche da
Karin Lohmeier
Streetworker Sven Stroetzel hilft jungen Lauenburgern bei allen Problemen
Als Sven Stroetzel vor acht Jahren nach Lauenburg kam, musste er erst einmal ganz viel Beziehungsarbeit leisten: Straßensozialarbeit für Jugendliche lebt von Vertrauen. "Ich bin rumgefahren,
habe mit einzelnen Leuten gesprochen, einfach Small Talk gemacht", erzählt der Sozialpädagoge, der auch Ausbildungen zum Diakon und Antiaggressivitätstrainer hat. Das Vertrauen der jungen
Lauenburger hat er sich mittlerweile erworben.
"Ganz wichtig ist dabei die Schweigepflicht", betont Stroetzel. Ob Probleme mit den Eltern, in der Schule und Ausbildung oder gar mit der Polizei: Der Streetworker arbeitet parteilich. "Wenn
es sich rumspricht, dass ich Informationen an Behörden weitergebe, bin ich hier raus", sagt er. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Stroetzel verlässlich für die jungen Lauenburger da
ist. "Jetzt kommen auch viele von selbst, weil sie über Geschwister oder Freunde von mir gehört haben." Etwa 120 seiner Klienten kennt der Streetworker namentlich, vom Sehen her sind es noch
mehr.
"Die Lauenburger Szene ist insofern besonders, als der Zusammenhalt sehr stark ist", so Stroetzel. Wohl aus diesem Grund hätten auswärtige Neonazis, die vor einiger Zeit versuchten,
Jugendliche für ihre Ideen zu gewinnen, wenig Chancen gehabt. Vielleicht auch wegen einer weiteren Besonderheit: Muslimische Familien sind in Lauenburg schon gut verwurzelt. "Die Jugendszene
ist hier mehr vermischt als anderswo", hat Sven Stroetzel beobachtet.
Alkohol- und Drogenmissbrauch dagegen spielt bei Lauenburger Jugendlichen nicht mehr oder weniger eine Rolle als in anderen Orten. "Vielleicht ist er woanders eher verdeckter", sagt der
Streetworker. Als Einstiegsdroge bereite Marihuana immer noch Sorge, auch Speed (Amphetamin) sei "ganz schön im Umlauf". Für den Konsum des gefährlichen Crystal Meth gibt es hier dagegen noch
keine Anhaltspunkte.
Ohne oder schwacher Schulabschluss, keine Ausbildung, kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt - das charakterisiert viele junge Menschen, mit denen Sven Stroetzel zu tun hat. Mit gemeinsamen
Unternehmungen stärkt er Teamgeist und Selbstbewusstsein.
"Dabei kommen manchmal ganz neue Stärken zum Vorschein", erzählt der Streetworker. So fährt er demnächst mit ausgewählten Jugendlichen zu einem internationalen Treffen nach Finnland. Einer
der Teilnehmer lernt jetzt mit Begeisterung Englisch, um sich darauf vorzubereiten - "ein enormer Motivationsschub", so Stroetzel. Er hilft auch, wenn jungen Menschen Obdachlosigkeit droht.
"Hier fehlen mittlerweile günstige, kleine Wohnungen, weil die Stadt sie seit letztem Jahr verstärkt für Flüchtlinge anmietet."
Seine wöchentliche Arbeitszeit von 39 Stunden kann er frei einteilen. Klingt gut, heißt aber auch: "Ich bin ziemlich oft nachts unterwegs". Dann geht Stroetzel dorthin, wo die Jugendlichen
sind, unter anderem am ZOB, auf dem Rewe-Parkplatz, auf Spielplätzen, dem Schüsselteichplatz oder dem Bolzplatz am ToM.
Seit es den Basketballplatz hinter dem Juz gibt, so Stroetzel, werde in der Innenstadt weniger randaliert. Eine Zeit lang hatten sich immer mehr Jugendliche an der Aral-Tankstelle getroffen,
um ins Wochenende zu feiern. Dabei ging es nicht immer friedlich zu. Dem Streetworker ist eines wichtig: "Nicht alle Orte, an denen sich Jugendliche treffen, sind Problemorte. Jugendlich
gehören eben auch zum öffentlichen Raum."
Immer für Jugendliche da ( Streetwork Lauenburg ) 03/2015
Grünes Licht für Projekt „Jugend stärken im Quartier“
Kreis Herzogtum Lauenburg kann ab 2015 Straßensozialarbeit ausbauen
Herzogtum Lauenburg (LOZ). „Jungen Menschen mit schlechten Startchancen bei ihrem Übergang von der Schule in den Beruf zu helfen – dafür setzt sich die SPD ein“, sagt die
Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm. Ein Baustein dafür ist das neue Modellprogramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“, das die SPD-Bundesministerinnen Manuela Schwesig und Dr. Barbara
Hendricks im Juli gestartet haben. Dieses soll mit 190 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) ausgestattet werden. Jetzt hat der Bund entschieden, dass das erfolgreiche
Projekt der Straßensozialarbeit im Kreis Herzogtum Lauenburg daraus gefördert werden kann.
„Der Kreis hat mit seiner Interessenbekundung für das Bundesprogramm Erfolg gehabt“, freut sich die für den Norden des Kreises Herzogtum Lauenburg zuständige Bundestagsabgeordnete
Gabriele Hiller-Ohm (SPD). „Mit der Ausweitung des kreisweiten Konzeptes und dadurch möglichem zusätzlichen Personal kann die Straßensozialarbeit neben den Städten auch in den Gemeinden
in der Fläche stattfinden.“
Das Bundesprogramm unterstützt Projekte für Jugendliche zwischen 12 und 26 Jahren. Es soll den Übergang von der Schule in den Beruf durch aufsuchende Jugendsozialarbeit und einfach
zugängliche Beratung erleichtern. Die Projekte zielen darauf ab, die jungen Menschen in ihren Fähigkeiten sowie Verantwortungsbewusstsein und Selbstorganisation zu stärken. Gleichzeitig
sollen das Wohnumfeld und das nachbarschaftliche Miteinander verbessert werden.
„Es gibt viel zu viele junge Menschen, die die Schule ohne Abschluss verlassen und keinen Weg ins Berufsleben finden“, so Hiller-Ohm. Rund 7 Prozent der Jugendlichen in Schleswig-Holstein
verlassen die Schule ohne Abschluss. Etwa genauso viele Jugendliche bleiben Jahr für Jahr ohne Ausbildungsplatz – Tendenz steigend. Hiller-Ohm: „Einige Jugendliche ziehen sich komplett
aus dem ‚normalen Leben‘ zurück. Die Straßensozialarbeit des Kreises kann die Jugendlichen motivieren, bestehende Hilfsangebote anzunehmen sowie neue Unterstützungsmöglichkeiten zu
entwickeln. Ich hoffe, dass das sinnvolle Projekt die notwendige Unterstützung durch Bund und EU erhält.“
Kooperation: Lauenburg und Tokat in der Türkei wollen regelmäßige Austauschprogramme organisieren Von Detlef Bienwald
Erklärtes Ziel der Kontaktaufnahme soll ein regelmäßiger Austausch von deutschen und türkischen Jugendlichen sein, um Verständnis für den jeweils anderen Kulturkreis zu entwickeln. Dazu werden
auch Klassenfahrten zählen. Abdullah Gürbüz, Leiter des anatolischen Gymnasiums Mehmet Akif Ersoy, verabschiedete die deutschen Gäste mit den Worten: "Bei nächsten Mal möchten wir euch hier in
Tokat mit Jugendlichen begrüßen." Zuvor ist allerdings ein Gegenbesuch der türkischen Gastgeber in Lauenburg geplant, damit auch sie sich über die Standards, Ziele und Bedingungen schulischer und
außerschulischer Jugendarbeit informieren können.
Die Verbindung nach Tokat entstand durch den ehemals in Lauenburg unterrichtenden Türkischlehrer Ayhan Sancak, der jetzt am anatolischen Gymnasium Deutsch unterrichtet und dessen Schulleiter
zugleich Vorsitzender des Stadtrats von Tokat ist. So stand zu Beginn des Besuchs ein Empfang durch Bürgermeister Adnan Cicek auf dem Programm, der sein Interesse an einer längerfristigen
Verbindung zu Lauenburg und dem Kreis bekundete. Ayhan Sancak und sein Kollegium ermöglichten der Delegation, zu der Stadtjugendpflegerin Friederike Betge, Lauenburgs Mobilitätslotse und
Sportgruppenleiter Olaf Konow, Schulsozialarbeiterin Gudrun Hofmann, Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel, Imram und Osman Bildikari aus der türkisch-islamischen Gemeinde, Claudia Vogt-Gohdes,
Ganztagskoordinatorin an der Albinus-Gemeinschaftsschule, Sozialpädagogin Linda Jeschke, Kreisjugendpfleger Matthias Beck und Marie Pfeiler, die im Kreisjugendring zum Thema "interkulturelle
Öffnung" arbeitet, gehörten, den Kontakt mit den verschiedenen Ebenen der kommunalen und staatlichen Jugendarbeit, zum Rektor der Universität der 120 000-Einwohnerstadt in Zentralanatolien, zum
Leiter des Schulamtes und dem Leiter der Jugendzentren. Besonders beeindruckt waren die Lauenburg aber von dem Interesse, das die türkischen Jugendlichen an einem regelmäßigen Austausch zeigten.
"Eine perfekte Grundsteinlegung für den Ausbau der Völkerfreundschaft", bilanziert Friederike Betge das Ergebnis der einwöchigen Reise: "Wir werden uns beim Gegenbesuch mächtig anstrengen
müssen."
Künstler verzichten auf ihre Gage und spenden Überschuss
Foto: hfr
Lauenburg (LOZ). In Kooperation mit der Strassensozialarbeit veranstaltet die Stadt Lauenburg am Freitag, 16. August ein großes Open Air-Konzert unter dem Namen „G-Breaker Hip
Hop Summer Splash“.
Ort dieses Mega- Events ist die Wiese im Freizeitbad am Kuhgrund, die mit Ihrer einzigartigen Hanglage in den letzten Jahren schon öfters als Veranstaltungsort diente. Um auch einen finanziellen
Beitrag für die Flutopfer in Schleswig-Holstein zu leisten, haben sich die Künstler spontan überlegt, nur für Nebenkosten wie zum Beispiel Übernachtung aufzutreten und den Überschuss des
Festivals zu spenden.
Stargast wird Deutschlands Hip Hop-König „Fard“ sein, der kürzlich mit seiner neuen CD „bellum et pax“ auf Platz 2 der hiesigen Verkaufs-Charts landete. Fard wird auf seiner Deutschland-Tournee
das einzige Freiluft-Konzert 2013 in Lauenburg präsentieren.
Zum weiteren Programm gehören der Hamburger Rapper Milonair, der Berliner Mosh36, Titus, Huli Babo, Serge und Lennard, sowie weitere Künstler aus Bremen. Natürlich werden auch die Namensgeber des
Festivals, die G-Breaker das Bühnenprogramm mit akrobatischen Tanzeinlagen bereichern. Die G-Breaker sind schliesslich Ideengeber des Events und freuen sich auf viele Besucher.
Einlass zum G-Breaker Hip Hop Summer Splash am 16. August ist 18 Uhr, Beginn 19 Uhr, eine riesige Konzertbühne mit toller Ton-und Lichttechnik erwartet die Gäste.
Tickets gibt es in vielen Vorverkaufsstellen in Lauenburg und im Kreis, jedoch auch in Bergedorf, Lüneburg, Boizenburg und Lübeck, sowie im Internet unter www.proticket.de.
Lauenburger Delegation informiert sich über Jugendarbeit in der Türkei
Lauenburg (er). Welche Bedingungen gibt es für schulische und außerschulische Jugendarbeit in der Türkei? Gibt es Gemeisamkeiten, und wo liegen die Unterschiede? Über diese Fragen informieren
sich Fachkräfte der Jugendarbeit aus Lauenburg und dem Kreis.
Auf Initiative von Stadtjugendpflegerin Friederike Bethge reist die Delegation vom 29. Mai bis 4. Juni in die türkische Stadt Tokat. Mit dabei sind Mobilitätslotse und Sportgruppenleiter Olaf
Konow, Schulsozialarbeiterin Gudrun Hofmann, Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel, Imran und Osman Bildikari aus der türkisch-islamischen Gemeinde, Claudia Vogt-Gohdes, Ganztagskoordinatorin an
der Albinus-Gemeinschaftsschule, Sozialpädagogin Linda Jeschke, Kreisjugendpfleger Matthias Beck und Marie Pfeiler vom Kreisjugendring. Eine Verbindung in die türkische Stadt besteht durch den
ehemals in Lauenburg unterrichtenden Türkischlehrer Ayhan Sancak. Der Pädagoge unterrichtet inzwischen am Gymnasium in Tokat das Fach Deutsch.
Gerade in Lauenburg, wo viele Jugendliche mit türkischen Wurzeln leben, seien die Erfahrungen der türkischen Kollegen überaus wertvoll, so Friederike Bethge zum Zweck der Reise, die den Auftakt
zu einem intensiven Fachkräfteaustausch bilden soll.
Die deutschen Teilnehmer werden sich mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Mitarbeitern eines türkischen Jugendzentrums treffen. Trotz des umfangreichen Arbeitspensums soll aber auch
noch Zeit bleiben, die historischen Besonderheiten und landschaftlichen Schönheiten von Tokat und Umgebung kennenzulernen. Finanziert wird die Reise mit Unterstützung der Buck-Stiftung, der
Worlée-Stiftung, dem Bundesfamilienministerium und eigenen Beiträgen der Teilnehmer.
Nur gemeinsam wird ein Floß draus
Sie wurden bisher weder von ihrer Umgebung noch vom Schicksal verwöhnt: 40 Jugendliche lernten Teamarbeit.
Wenn alle mitmachen, dann wird auch was daraus: Das war für die Jugendlichen aus Lauenburg, aus Polen, Großbritannien, Norwegen und Finnland die wichtigste Lehre aus ihren neun Tagen am
Mözener See.
Foto: Kullack
Sie wurden bisher weder von ihrer Umgebung noch vom Schicksal verwöhnt: 40 Jugendliche lernten Teamarbeit.
Mözen – Jenny (16, Namen von der Redaktion geändert) kommt mit ihrem Leben eigentlich ganz gut zurecht. Findet sie. Nur mit ihrem Umfeld nicht: Ein offenes Wort an sie, und die Britin flippt aus.
Anders bei Johann (17). Der hat sich dermaßen in sich selbst vergraben, dass er mit anderen noch nie zurechtkam. Nicht einmal in die Augen schaut er seinem Gegenüber.
„Viele dieser Jugendlichen“, so Seminarleiter Dr. John Goss, Referent im Ostsee-Jugendbüro, „hätten nie die Chance, an einer internationalen Jugendbegegnung teilzunehmen.“ Weder zeichnen die 40
Teilnehmer aus fünf Nationen, die sich jetzt für eine Woche im Haus Rothfos am Mözener See trafen, durch sportliche Leistungen aus, noch durch politisches, noch durch überhaupt irgendein
Engagement. „Im Gegenteil“, sagt Goss. „Sie sind sozial benachteiligt, haben häufig einen Migrationshintergrund, manche waren als nicht gruppenfähig eingestuft.“ Waren sie – denn diese lange
Woche unter dem Motto „Wir entdecken unsere Möglichkeiten in Europa“ haben bei vielen von ihnen wahre Wunder bewirkt.
Gut zu beobachten gestern, am letzten der neun Tage: Da haben sie, gut vorbereitet vom Profi Andreas Schultz, und nach Besprechungen im Plenum und in kleinen Gruppen, zwei Flöße gebaut. Aus
Latten und Plastikfässern, nach Art der Katamarane. Nicht nur, dass beide Flöße nach erstaunlich kurzer Bauzeit am Ende schwammen – als viel beeindruckender empfanden Dr. Goss und Schultz, wie
selbstverständlich sich die jungen Leute untereinander absprachen, wie offen und umgänglich auch zuvor verschlossene Jugendliche plötzlich miteinander umgingen.
Die Kursuswoche von Mözen wurde von „Jugend für Europa“ gefördert, der deutschen Agentur für das EU-Programm „Jugend in Aktion“, dem Fördeprogramm der Europäischen Union für alle jungen Menschen,
besonders aber für benachteiligte junge Leute. Auch das Kieler Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung hat sich beteiligt. „Wir hoffen, dass ihnen diese Jugendbegegnung
Europa und die Möglichkeiten näherbringt, die die Europäische Union im Hinblick auf die außerschulische Jugendbildung bieten kann“, sagte dazu Alexandra Ehlers, Vorsitzende des Landesjugendrings,
dem Hausherren im Haus Rothfos.
Es ist nicht nur so, dass niemand der 40 Jungen und Mädchen je zuvor an solchen Begegnungen teilgenommen hat, sagt John Goss: „Viele von ihnen waren überhaupt zum ersten Mal im Ausland, sind zum
ersten Mal geflogen – oder gar zum ersten Mal in ihrem Leben Zug gefahren.“ Nach neun Tagen Seminar, Gemeinsamkeit und Diskussionen blicken ihn offene, freie Augen an. Da liebt der Teamer seinen
Job.
Ostsee-Jugendkonferenz
Lauenburger und Wentorfer Jugend vertritt Deutschland
Freitag, 21. September 2012 12:29
Lauenburg/Wentorf. Sieben Jugendliche aus Lauenburg und Wentorf werden Deutschland in der kommenden Woche bei der Ostsee-Jugendkonferenz vertreten. 50 Jugendliche und Gruppenleiter aus England,
Norwegen, Finnland, Polen und Schleswig-Holstein wollen sich über ihre vielfältigen Möglichkeiten in Europa informieren.
Foto: Bienwald
Für die Lenkungsgruppe "Kommune goes International" mit (v.l.) Celine Rabe (Awo), Gaby Hild (Albinusschule), Gudrun Hofmann (Schulsozialarbeit), Claudia Vogt-Gohdes (Koordinatorin
Ganztagsschule), Friederike Betge (Stadtjugendpflegerin), Olaf Konow (LSV), Sven Stroetzel (Straßensozialarbeit) und Osman Bildikari (Türkische Gemeinde) ist die Ostsee-Jugendkonferenz
Auftakt für weitere Projekte und Austauschprogramme.
Unter dem Motto „Wir entdecken unsere Möglichkeiten in Europa“ veranstaltet der Landesjugendring die internationale Begegnung in der Jugendbildungsstätte Haus Rothfos in Mözen bei Bad
Segeberg. Geplant ist auch eine Exkursion nach Lauenburg.
Peter Weiß (13), Elbar Unger (18), Fidan Shala (19) und Sinan Bilik (14) aus Lauenburg sowie Michelle Motzkus (15), Michelle Saldes (16) und Sarah Schlancke
(17) aus Wentorf werden Deutschland vertreten, wenn in der kommenden Woche die Ostsee-Jugendkonferenz tagt. Dabei wollen 50 Jugendliche und Gruppenleiter aus
England, Norwegen, Finnland, Polen und Schleswig-Holstein mehr über die anderen Länder erfahren und sich über ihre vielfältigen Möglichkeiten in Europa
informieren. Vorbereitet wurde die deutsche Delegation in einem gemeinsamen Wochenend-Workshop mit den Straßensozialarbeitern Linda Jeschke (Wentorf) und Sven
Stroetzel (Lauenburg).
Im Mittelpunkt der Jugendbegegnung in Mözen stehen Methoden, die die Teamfähigkeit sowie die sozialen und interkulturellen Fähigkeiten der Teilnehmer fördern. Während der Begegnung werden die
Jugendlichen ihre persönlichen Lebenswelten und im Rahmen von internationalen Abenden ihre Länder, Sprachen und Kulturen vorstellen. Was die Lauenburger und Wentorfer den Teilnehmern aus vier
weiteren Ländern über das Leben in Deutschland berichten, ist noch geheim. Augenzwinkernd wird es aber auch um Klischees wie Bratwurst, Sauerkraut und Bayern München gehen: „Wir hatten viel
Spaß bei der Vorbereitung unserer Präsentation. Die Mischung und Chemie der Jugendlichen untereinander stimmt“, berichtet Stroetzel: „Das Selbstwertgefühl unserer Teilnehmer wurde deutlich
gestärkt.“
Während der Exkursion nach Lauenburg werden die Teilnehmer am Mittwoch, 26. September, zunächst von Bürgermeister Andreas Thiede im Schloss empfangen, nicht nur die Altstadt, sondern auch die
typischen Jugendtreffpunkte in der Elbestadt kennenlernen. Ein Völkerballturnier in der Hasenberghalle rundet as Programm ab.
Die Lenkungsgruppe des Förderprogrammes „Lauenburg goes International“ um Stadtjugendpflegerin Friederike Betge hat mit John Goss, Referent im Ostsee-Jugendbüro, den Lauenburger Teil
vorbereitet. Vor rund einem Jahr hat sich die Lauenburger Lenkungsgruppe zusammengefunden, die Ostseejugendkonferenz soll ein Baustein einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Projekten
sein.bm
Familienzentrum
Spritze sorgt für Angst und Schrecken
Donnerstag, 28. Juni 2012 17:12 - Von Ute Dürkop
Lauenburg. Auf dem Spielgelände das Awo-Familienzentrums wurde eine Einwegspritze gefunden. Eltern und Erzieher sorgen sich um die Sicherheit der Kinder in der dortigen Kita. Anwohner berichten
von Jugendlichen, die sich nachts auf dem eingezäunten Areal aufhalten.
Eltern und Erzieher sind besorgt über den Fund eier Einwegspritze auf dem Spielgelände des Lauenbuegrer Familienzentrums.
Der Fund einer Einwegspritze auf dem Spielgelände des Awo-Familienzentrums sorgt derzeit für Angst bei Eltern und Erziehern gleichermaßen. Gefunden wurde die Spritze, die mit einer Schutzkappe
versehen ist, auf der Wiese, wo die Kinder der Kita regelmäßig spielen.
Theoretisch könnte es sich um eine Insulinspritze handeln, die Diabetiker verwenden, so eine Lauenburger Apothekerin. Diese Spritzen seien nicht rezeptpflichtig
und in jeder Apotheke frei erhältlich.
„Es hat in letzter Zeit immer wieder Hinweise von Anwohnern gegeben, dass sich nachts Jugendliche auf dem eingezäunten Außenbereich des Familienzentrums aufhalten“, räumt die Leiterin des
Familienzentrums, Meike Brockmann, ein. Darüber sei der Elternbeirat informiert worden. Auf dem Gelände hätten die Erzieherinnen auch mehrfach Glasscherben gefunden und beim Beräumen, dann den
gefährlichen Fund gemacht. Trotz aller Besorgnis, dass sich die Kinder an der Spritze im schlimmsten Fall hätten infizieren können, hatte sich die Leiterin entschlossen, nicht die Polizei
einzuschalten. Sie hielt es für besser, über Lauenburgs Streetworker den Halbwüchsigen alternative Aufenthaltsorte zu zeigen. „Ich möchte keine Hatz auf Jugendliche einleiten, sondern sie und
ihre Bedürfnisse ernst nehmen und ihnen zeigen, wo sie mehr Spaß haben können. Aus dem Gelände einer Kindertagesstätte sind sie doch schon lange herausgewachsen“, argumentiert Meike Brockmann.
Lauenburgs Polizeichef Karsten Wagner reagierte überrascht, als er durch unsere Zeitung vom mysteriösen Fund auf dem Spielgelände erfuhr. Seiner Meinung hätte auf jeden Fall eine Mitteilung an
seine Dienststelle erfolgen müssen. Nicht nur, weil dann mit einem Schnelltest der Inhalt der Spritze hätte geklärt werden können, sondern auch, damit die Beamten künftig ein wachsames Auge auf
den Bereich richten können. „Die Gegend um das Familienzentrum war bisher nicht auffällig. Wir werden uns jetzt aber verstärkt darum kümmern“, kündigt Wagner an.
Wie die Spritze auf das Gelände kam und wofür sie verwendet wurde, lässt sich nicht mehr klären. „Derartige Ereignisse sollten unverzüglich gemeldet werden“, appelliert der Polizeichef
eindringlich. Eine Konsequenz der Stadt gibt es bereits: Lauenburgs Streetworker Sven Stroetzel wird nach seinem Sommerurlaub den Bereich um das Familienzentrum zu einem Arbeitsschwerpunkt
machen.
Förderprogramm
Blick über den Tellerrand riskieren
Donnerstag, 14. Juni 2012 16:52 - Von Maja Bienwald
Lauenburg. Mindestens einmal im Jahr sollen die Lauenburger Jugendlichen künftig in den Genuss internationaler Begegnungen kommen. Zur Vorbereitung reist zunächst eine Delegation in die türkische
Stadt Tokat. Unterstützt wird das Projekt vom Bund und der Europäischen Union.
Für Lauenburgs Jugend sollen künftig mindestens einmal im Jahr internationale Jugendbegegnungen realisiert werden – der erste Fachkräfteaustausch ist für den Frühsommer 2013 geplant. Ideen und
Anregungen erarbeitet eine Fachgruppe derzeit per Internetkontakt zu Ayhan Sancak, dem ehemaligen Türkischlehrer, der nach seiner Dienstzeit in Lauenburg nun wieder in der Türkei an einem
Gymnasium unterrichtet. Tokat, eine Stadt in der Größe Geesthachts im bergigen Norden der Türkei, wird erstes Ziel der Gruppe von Multiplikatoren, die sich im „Fachkräfteaustausch“ mit dem
jeweiligen türkischen Pendant begegnen werden.
Seit rund einem Dreivierteljahr wird der Weg bereitet, um künftig einfacher und mit Insidertipps ausgestattet das richtige Angebot für Schüler- und Jugendaustauschfahrten zu finden. Mit Geld
aus dem Bund und der Europäischen Union werden Beispielkommunen „gecoacht“, fortgebildet und fit gemacht, um möglichst vielen Reisewilligen einen Auslandsaufenthalt auch bei kleinem
Portemonnaie zu ermöglichen. Als eine von 20 deutschen Beispielkommunen ist die Elbestadt nun dank der Kontakte von Jugendpflegerin Friederike Betge als „Kommune goes international“ anerkannt
worden.
So wird sich Gaby Hild, stellvertretende Leiterin der Albinus-Gemeinschaftsschule, in Tokat den Alltag an einer Schule ebenso ansehen, wie Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel die
Jugendarbeit in der Türkei kennenlernen darf. Weitere Vertreter aus Schule, Schulsozialarbeit, Stadtverwaltung, Jugendzentrum und der Lauenburger Sport-Vereinigung werden dabei sein. Ziel:
Konkrete Pläne schmieden, um die erste Austauschmöglichkeit für Lauenburgs Jugend vorzubereiten.
Zur Arbeitsgruppe gehören Vertreter aus Straßensozialarbeit, dem Jugendzentrum, dem Lokalen Aktionsplan „Lauenburg in Aktion“, der Schulen, der türkischen Gemeinde und dem türkischen
Elternverein, aus Vereinen und Verbänden, aus Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen. In bundesweiten Treffen haben die Multiplikatoren erste Erfahrungen gesammelt und neues Wissen im
Gepäck: Welche Fördertöpfe aus Land, Bund und EU warten nur darauf, genutzt zu werden? Wo können neue Kontakte geknüpft werden, um Neuland im europäischen Osten und Südosten wie die
Tschechische Republik oder die Türkei zu entdecken?
„Wir begreifen das Programm auch als Chance, dass sich künftig durch erhöhte Mobilität die Ausbildungsplatzsuche nicht zwingend auf unsere Region begrenzen muss“, sagt Gaby Hild.
Bereits zum „Mobilitätslotsen“ aus- und fortgebildet ist Olaf Konow von der Lauenburger Sport-Vereinigung (LSV). Er wird ein Servicebüro mit festen Sprechzeiten einrichten. Jugendliche, Eltern
und andere Interessenten haben dann die Möglichkeit, sich über internationale Begegnungsmöglichkeiten beraten zu lassen
Kinder- und Jugendbeirat
Wenn gute Ideen kein Gehör finden
Sonntag, 3. Juni 2012 16:51 - Von Maja Bienwald
Anläufe gab es einige, aber bisher gibt es in Lauenburg kein Gremium, das Kindern und Jugendlichen Gehör bei Politik und Verwaltung verschafft. Wie es gehen kann, macht die Stadt Schwarzenbek
vor. Mit viel Elan und Optimismus haben sich dort sieben Jugendliche Fachwissen für politische Beiratsarbeit angeeignet.
Der Kinder- und Jugendbeirat Schwarzenbek (SKJB) war zu Gast in Lauenburg, aber als Jugendliche zeigten nur Sinan Bilik (14) und Taner Serin (13) Interesse am Thema und können sich „gut
vorstellen, in einem Lauenburger Beirat mitzuwirken“.
Politiker oder Vertreter der Verwaltung kamen nicht ins Jugendzentrum. Einzig die Jugend- und Sozialarbeiter der Stadt hörten dem
Erfahrungsbericht des SKJB mit den Vertretern Femke Johannsen (16), Sergej Siroschenko (18) und Melf Johannsen (18) zu. Jeweils für zwei Jahre sind sie in das
offizielle Gremium gewählt – sieben Vertreter zwischen 12 und 21 Jahre alt, die ihre Arbeit planen und organisieren wie erwachsene Politiker. Sie haben schnell
gelernt, dass es nicht reicht, einfach anwesend zu sein. Ihr Problem wie das der Politik-Profis: Ein geringes Interesse ihrer Altersgefährten. Mit einer
Wahlbeteiligung von gerade einmal 20 Prozent haben sie zu kämpfen und versuchen, dem Desinteresse mit verbessertem Informationsfluss, transparenter
Arbeitsweise und Öffentlichkeitsarbeit zu begegnen. Ihre Sitzungen sind professionell geleitet, werden von Protokollführern der Verwaltung begleitet.
Trotz eines von 1800 auf 800 Euro gekürzten Etats kann der SKJB Erfolge vorweisen: Für 250?000 Euro plant Schwarzenbek nun den Umzug des Jugendtreffs, ein Busunterstand am Gymnasium für die
Fahrschüler ist in Planung und Denkanstöße für Fairtrade – den Verkauf von fair gehandelten Waren – sind auf den Weg gebracht. In politischen Ausschüssen der Stadt können die
Beiratsmitglieder zwar den Willen der Jugend darstellen, stimmberechtigt sind sie jedoch nicht. Ein großes Manko, wie Melf Johannsen meint.
„Ein Pendant zum Seniorenbeirat wäre für Lauenburg wünschenswert“, zog Stadtjugendpflegerin Friederike Betge ein Fazit. Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel sieht einen Grund für das
mangelnde Interesse der Lauenburger Jugend: „Die Jugendkonferenz brachte einige Anregungen, aber der Frust bei den Jugendlichen ist groß, wenn diese kein Gehör finden.“ Diese Ansicht teilt
auch Friederike Betge, der es zu verdanken ist, dass 2010 Fördermittel für die Jugendkonferenz bereit standen: „Wenn vereinbarte Termine zwischen Politik und Jugendvertretern kurzfristig
abgesagt und bis heute ‚vergessen’ werden, darf es uns Erwachsene nicht wundern, wenn sich die Jugendlichen enttäuscht zurückziehen.“
Platz da! _ Jugendliche auf dem Lauenburger Wochenmarkt
12. April 2012
Platz da! Ist eine kreisweite Aktion, mit der Kinder und Jugendliche auf ihr Recht auf ein Vorkommen im öffentlichen Raum aufmerksam
machen.
In diesem Jahr ging es in den Städten und einigen Gemeinden des Kreises um die Wahrnehmung von Jugendlichen im öffentlichen Raum bzw. die
Wahrnehmung des öffentlichen Raumes von Jugendlichen.
So auch in Lauenburg.
In einem Workshop trafen sich Jugendliche im Februar und formulierten ihre Bedürfnisse, Wünsche und Forderungen an die kommunale
Gemeinschaft.
Zwei männliche und eine weibliche Jugendliche werden diese Forderungen nun repräsentativ bei öffentlichen Veranstaltungen in Lauenburg vertreten –
und zwar in Form von lebensgroßen „Pappkameraden“, die per Sprechblase die Aussagen der Jugendlichen vor sich her tragen.
Lauenburgerinnen und Lauenburger können diese Pappkameraden am 21.4. ab 9.00 Uhr auf dem Lauenburger
Wochenmarkt samt ihren lebendigen Pendants in Augenschein nehmen und mit den Jugendlichen über deren Anliegen ins Gespräch kommen.
Passend zu „Platz da“ werden sie mit Plätzchen zusammen den Passanten ihre Wünsche vorstellen.
Begleitet werden sie von JuZ-Leiterin Bianca Nagel und Stadtjugendpflegerin Friederike Betge.
Gefördert durch:
Das Bundesprogramm "Toleranz Fördern- Kompetenz stärken" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Kooperation mit der Jugendförderung vom Kreis Herzogtum Lauenburg Träger ist der Verein miteinander leben.
Jugendreisen
Wegweiser zu Fördertöpfen
Dienstag, 14. Februar 2012 13:58 - Von Maja Bienwald
Lauenburg. Für viele Jugendliche ist es ein Traum, eine Zeitlang im Ausland zu leben. Egal, ob als Schüler, als Au Pair oder einfach auf Reisen. Doch für die meisten Familien sind solche Träume
nicht bezahlbar. Dr. Werner Müller will jetzt mit der Aktion „Kommune goes international“ genau das möglich machen.
Dr. Werner Müller betreut und berät die Lauenburger Akteure des Programms „Kommune goes international“.
Den eigenen Horizont erweitern, einen Blick über den Tellerrand wagen – welcher junge Mensch träumt nicht davon? Doch Reisen oder monatelanger Austausch mit Gastfamilien ist nicht für alle
Familien erschwinglich. Gut, wenn ein Experte weiß, welche Fördertöpfe aus Land, Bund und Europa bereit stehen und das Kofferpacken kein Traum bleiben muss.
Stadtjugendpflegerin Friederike Betge hat mit Dr. Werner Müller einen solchen Experten aufgetan. Für die vom Europäischen Sozialfonds und des
Bundesfamilienministeriums mit der Organisation des Programms „Kommune goes international“ beauftragten Fachstelle für internationale Jugendarbeit wird er
Vereine und Institutionen, die Jugendlichen eine Horizonterweiterung bieten wollen, in den kommenden Monaten fortbilden und beraten. So rückt das Kofferpacken
auch für Jugendliche aus finanzschwachen Familien in greifbare Nähe.
Wie sieht der Alltag in einer osteuropäischen Familie aus? Wie der Schulalltag in der Türkei? Die Reisepläne der Lauenburger Arbeitsgruppe für internationale Austauschreisen nehmen Form an:
Seit Sommer 2011 treffen sich Vereine und Institutionen und haben jetzt unter der Federführung von Stadtjugendpflegerin Friederike Betge die nächste Fortbildung mit Coach Dr. Werner Müller
vorbereitet und Themen formuliert.
Otti Wiedenroth-Rösler (Awo-Bildungszentrum), Claudia Vogt-Gohdes (Ortsjugendring/OJR), Sven Stroetzel (Straßensozialarbeit), Gaby Hild (Albinus-Gemeinschaftsschule), Olaf Konow (LSV), Alev
Cevik (türkisch-islamische Gemeinde), Gudrun Hofmann (Schulsozialarbeit Albinusschule), Barbara Spangemacher (Fachdienst Jugend im Kreis) und Sabine Vogel (Diakonie/ToM) formulierten die
Planungen, haben Ziele gesteckt: „Finanzierungs- und Kontaktmöglichkeiten für eine Pragreise und für einen deutsch-türkischen Austausch planen wir ebenso wie das deutsch-türkisches
Gemeinschaftsprojekt ‚Heimatgeschichte – Aufarbeitung von altem und neuem Nationalsozialismus’“, kündigt Betge an.
Eine „Mobilitätslotsenausbildung“ hat Olaf Konow, Leiter der LSV-Turnabteilung, seit November absolviert und dabei gelernt, wie Austauschreisen geplant und organisiert werden können und
welche Fördertöpfe bereitstehen. Ab März steht er der Arbeitsgruppe mit Rat und Tat zur Seite. Konkrete Projekte sind die in den Sommerferien geplante integrative Kinderfreizeit des OJR, die
auch schon mit dem Tombolaerlös des Tannenbaumfestes von Bauer Henning Reinstorf und unserer Zeitung unterstützt wurde, und die Jugendreise des OJR nach Prag im Herbst 2012.
Das Treffen der Arbeitsgruppe mit Dr. Werner Müller ist für Donnerstag, 16. Februar um 17 Uhr im Schloss geplant. www.toleranz-lauenburg.de
Straßensozialarbeit hat sich zu einem umfangreichen Hilfsangebot für Kinder und Jugendliche im Kreis entwickelt. Alkoholmissbrauch ist weiter ein Hauptproblem, Großgruppen bereiten den
Streetworkern zunehmend Sorgen.
Mölln/Geesthacht – „Alle Probleme muss man ernst nehmen, nicht nur die großen, sondern auch vor allem die kleinen, die sonst zu großen Problemen wachsen können.“ Die Erkenntnis von Lauenburgs
Streetworker Sven Stroetzel könnte ein Motto sein für die Straßensozialarbeit, die sich in den vergangenen Jahren im Kreisgebiet mehr und mehr etabliert hat.
Kommunen und Kreis finanzieren gemeinsam ein Hilfsangebot, dass dort ansetzt, wo Ämter und Behörden gemeinhin der direkte Zugang verwehrt bleibt: Die Streetworker gehen dorthin, wo Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene allzu oft in Situationen geraten, mit denen sie nicht nur zu ihrem eigenen Schaden nicht allein fertig werden können.
Dienstjüngste im Kreise der lauenburgischen Straßensozialarbeiter ist Linda Jeschke, die in Wentorf bei Hamburg tätig ist; in der Großgemeinde an der Ortsgrenze zu Bergedorf gibt es diese
spezielle Form der Jugendarbeit seit etwa anderthalb Jahren. Ansonsten haben die Streetworker ihr Revier in den lauenburgischen Städten – mit Ausnahme von Ratzeburg. Die Kreisstadt setzte in den
vergangenen Jahren klare Akzente in der integrativen Kinder- und Jugendbetreuung. Jetzt steht sie vor der Frage, ob der Verzicht auf Straßensozialarbeit noch länger zu verantworten ist. Als
Bürgermeister Rainer Voß und Pröpstin Frauke Eiben in der vergangenen Woche wegen der zunehmenden Umtriebe von Rechtsextremisten in Ratzeburg Alarm schlugen, räumte der Verwaltungschef den
Nachholbedarf ein: „Wir müssen uns mit der Frage nach einem Streetworker beschäftigen“, sagte Voß und lobte die „sehr erfolgreiche“ Arbeit der Straßensozialarbeiter in den anderen lauenburgischen
Städten.
Was die vier Männer und eine Frau mittlerweile alles auf die Beine stellen, lässt sich in den jüngsten Jahresberichten der Streetworker nachlesen. Um mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen
oder die bestehenden Kontakte zu pflegen und zu vertiefen, werden eine eine Vielzahl von Projekten wie Kunstangebote oder thematische Freizeitausflüge angeboten. Gefragt sind Phantasie und
Organisationstalent, um wie in Mölln neuerdings mit „Waldsozialarbeit“ das Handlungsfeld in die Natur zu verlegen oder wie in Schwarzenbek zu Gefängnisbesuchen nach Fuhlsbüttel einzuladen.
Mit welchen Sorgen sich junge Leute an die Straßensozialarbeiter wenden, hat Schwarzenbeks Streetworker Marcus Prochnow so zusammengefasst: Streit im Elternhaus, drohende Obdachlosigkeit,
Schulprobleme, das Abgleiten in die Rolle eines Täters oder eines Opfers, Schwierigkeiten mit der Arge, Schulden, Suchtprobleme, Beziehungsstress oder die Jobsuche. Weil viele der Betroffenen die
vielfältigen Hilfsmöglichkeiten für solche und andere Schwierigkeiten nicht kennen oder zum Beispiel vor dem Weg in ein Rathaus zurückschrecken, kann der Streetworker häufig derjenige sein, der
den entscheidenden Anstoß zur Lösung eines Problems liefert.
Alkoholmissbrauch von jungen Leuten ist weiterhin ein Hauptprobleme, wie zum Beispiel Streetworker Norbert Koberg aus Geesthacht berichtet. Axel Michaelis aus Mölln weist auf eine bedenkliche
Entwicklung hin, die auch andernorts zu beobachten ist: junge Leute kommen in größer Zahl an festen oder wechselnden Treffpunkten zusammen und verhalten sich so, dass die Jugendarbeiter in
Einzelfällen sogar von einem „hohen Gefahrenpotential“ sprechen.
Rechtsextremismus taucht immer wieder als ein Thema auch für die Streetworker auf. So berichtet Axel Michaelis von einer Fachtagung mit angehenden Gewerbelehrern im Regionalen
Berufsbildungszentrum Mölln mit „teilweise erschreckenden“ Berichten der Referendare. An beruflichen Schulen gehörten „rechte Sprüche“ zur Tagesordnung, wobei die Lehrer dem „relativ machtlos“
gegenüber stünden. In seinem Jahresbericht schreibt Michaelis: „In vielen Handwerkerklassen, aber nicht nur dort, muss der Schulalltag für ausländische Schüler ein permanenter Spießrutenlauf
sein.“
Von Martin Stein
Sozialarbeit
Harte Jungs mit weichem Kern
Donnerstag, 26. März 2009 02:34 - Von Maja Bienwald
Lauenburg. Harte Beats, schnelle Hiphop-Klänge und nachdenklich stimmende Texte des angesagten Hamburger Sänger Sammy Deluxe dröhnen durch die kleine Turnhalle am Weingarten. Einmal im Monat
stürmt Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel von 22 Uhr bis Mitternacht mit seinen Jungs die Halle zum Nachtfußball.
Im Eiltempo sind sie umgezogen - in Markenkleidung oder im Notwendigsten. Und schon folgt der erste Rückschlag: Längst haben an diesem Abend die Aufbauarbeiten für die am nächsten Tag
geplante Kinderkiste begonnen. Die Jungs zwischen 14 und 19 Jahren warten die Diskussion zwischen "ihrem" Sven und den Organisatoren nicht ab - kurzerhand werden die Teppiche eingerollt und
das Versprechen gegeben, noch in der Nacht alles wieder herzurichten.
"Man hat mir wieder nicht Bescheid gesagt hat", ärgert sich Sven Stroetzel und muss schon das erste Spiel anpfeifen, weil die sonst sozial so auffälligen Jungs bereits selbst für
Mannschaftsaufstellung und Spielpaarungen gesorgt haben. "Ich habe mit 14 Jungs angefangen, durch Mundpropaganda sind wir jetzt zwischen 25 und 36 Personen. Und trotzdem schaffe ich es
allein. Ich zeige jedem meine Wertschätzung durch persönliche Begrüßung", erläutert er.
Sie duzen ihn alle und doch geht es respektvoll zu. "Schlägereien nach einem Spiel hatten wir noch nie", sagt Stroetzel und muss innerhalb eineinhalb Stunden nur zwei Fouls pfeifen. "Die sind
echt schlecht, da geht ja wohl gar nichts", sind sich die Jungs auf der Bank während eines Gruppenspiels einig: "Der kann immer nicht verlieren, deshalb fängt er an zu foulen." Sven Stroetzel
erklärt: "Am Anfang habe ich lange gebraucht, um die Regeln klarzumachen, aber jetzt wächst es von allein, weil sie es an die Neuen weitergeben."
"Der raue, aber herzliche Ton ist immer wieder zu spüren: Türkische Flüche werden rasend schnell gefolgt von coolen und sarkastischen Sprüchen, Abklatschen für besonders gelungene Aktionen
und taktische Tricksereien. In kleinen Mannschaften zu fünft müssen sie spielen. Der Rest wartet auf der Ersatzbank.
"Das Feld ist viel zu klein - wir können immer nur sieben Minuten spielen. Warum können wir denn nicht in die große Halle auf dem Hasenberg?", fragt Dursun, während die Spielpausen unruhiger
und ruppiger werden. Der 19-Jährige sagt auch: "Sonst würden wir saufen gehen. Aber wenigstens einmal im Monat will ich hier dabei sein."
Das öffentliche Bild von harten Jungs bekommt Risse, wenn sie sich öffnen und sagen, was sie denken und was sie bewegt. Neben der Taktik für das nächste Spiel geht es um hübsche Mädchen,
Tipps für weiterführende Schulen und das Thema des Abends: der Amoklauf von Winnenden. "Ist das zu fassen?", fragt sich Raschad. Der 14-Jährige, der über die "Flexible Ausgangsklasse" der
Hauptschule seinen Realschulabschluss machen und später Kfz-Mechaniker werden will, ist fassungslos und froh, jetzt nicht allein zu sein. "Sonst fahr ich nach Hamburg - aber beim Fußball mit
Sven bin ich immer dabei."
Das Projekt hat Vorzeigecharakter und ist doch einzig im Kreis. Und auf der Heimfahrt fällt auf, dass es an den neuralgischen Punkten im Stadtgebiet in dieser Nacht ruhig ist.
Streetworker: Feuerwehr der Sozialarbeit im Lauenburgischen
Lauenburg/Schwarzenbek/Mölln - Übermäßiger Alkoholkonsum, sinnlose Zerstörungswut, unerlaubter Waffenbesitz - das sind Tatsachen, mit denen sich die Straßensozialarbeiter im Kreis
auseinander setzen müssen. Dennoch sehen nicht alle Städte die Notwendigkeit für einen Streetworker gegeben. In Ratzeburg gibt es diese Stelle überhaupt nicht, in Schwarzenbek ist sie seit
Jahresende 2006 vakant.
Die Stadt Lauenburg hat mit Sven Stroetzel die Stelle erneut besetzt, nachdem sein Vorgänger Markus Ritter das Handtuch geworfen hatte. Der 34-jährige Hamburger hat Erfahrungen im Umgang mit
unbequemen Jugendlichen und lässt hoffen, dass die Probleme in der Elbestadt mit aggressiven Heranwachsenden geringer werden. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war Stroetzel vier Jahre bei der
Bundeswehr, hat Sozialpädagogik studiert, mit Spätaussiedlern in Neu-Allermöhe gearbeitet und Jugendsozialarbeit in einer Kirchengemeinde in Hamburg-Bergedorf gemacht. Er hat ein
"Antiaggressions- und Coolness-Training" hinter sich und eine weitere Ausbildung zum Diakon. Die ideale Besetzung, befand die Kreisverwaltung, die dem 34-Jährigen unter einem guten Dutzend
Bewerbungen den Vorzug gab.
Jetzt soll Stroetzel Brennpunkte in Lauenburg, wie Schüsselteichplatz, Moorring oder Fürstengarten aufsuchen und das Vertrauen der Jugendlichen erwerben. "Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber den
Jugendlichen sind oberstes Gebot", so der neue Streetworker. Seine Anlaufstellen sind im Jugendzentrum an der Reeperbahn und im Jugendamt, Elbstraße 145. Telefonisch ist der Streetworker unter 01
51/55 14 52 67 zu erreichen. Bürgermeister Harald Heuer warnte bei der Vorstellung vor zuviel Euphorie. "Die Erwartungen dürfen nicht zu hoch sein. Der Streetworker ist kein Allheilmittel."
Aber auch in anderen Städten gibt es großen Bedarf an Straßensozialarbeit. Das wurde gerade in Schwarzenbek deutlich, als eine Gruppe Jugendlicher den Jahrmarkt aufmischte und selbst die Polizei
den Rücktritt antrat angesichts der vor ihnen versammelten Brutalität. Ritter-Wulf-Platz, Mühlenredder und Ernst-Barlach-Platz sind einige Treffpunkte, wobei die Gruppe der Aussiedler weder vor
gewalttätigen Übergriffen noch vor massivem Alkoholkonsum zurück schreckt. Der ehemalige Straßensozialarbeiter Jens Müller hat in seinem Bericht Beobachtungen gemacht, die die erfolgreiche Arbeit
behindern: Die Chance Jugendlicher, direkt nach der Schule eine Ausbildung zu beginnen, ist gering; die gesamtgesellschaftliche Verunsicherung macht auch vor Jugendlichen nicht halt; elterliche
Vorbilder für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten fehlen; die Aufwendungen der Familien für einen gestiegenen Lebensunterhalt haben sich erhöht, das Zeitbudget für die Kinder wird somit
immer geringer. Ein großes Aufgabenfeld erwartet den Nachfolger Müllers, der am 1. Juni seinen Dienst in Schwarzenbek antreten wird.
Die Arbeit des Möllner Streetworkers Axel Michaelis wird insbesondere in der Altstadt, auf dem Schulberg und in der Waldstadt geleistet. Die Seestraße, auch Klein-Istanbul genannt, ist geprägt
von einem hohen Migranten-Anteil. Beschneidungsfeiern oder religiöse Feste werden in Familienverbänden gefeiert, die schnell mehrere hundert Personen umfassen können. Im Sommer findet das Leben
auf der Straße statt, auch für Kinder und Jugendliche bis spät in die Nacht. Auf dem Schulberg treffen sich die Jugendlichen zum Skaten oder Fußball, begleitet von lauter Autoradiomusik, Alkohol
und Drogen. Im "Möllner Schmelztiegel" tummeln sich Deutsche, Russen, Polen und Türken. In der Waldstadt gibt es keine festen Treffpunkte, vor allem der Alkoholkonsum führt immer wieder zu
Störungen durch Jugendliche. Sie treffen sich in so genannten "peergroups", das sind selbst gewählte Zusammenschlüsse im Freizeitbereich, in denen Gemeinsamkeiten geschaffen werden und
Wertvorstellungen entstehen.
Von Silke Geercken, LN
Seit 1. Mai
Lauenburg (cks) - Sven Stroetzel ist der neue Streetworker Lauenburgs. Der geborene Geesthachter trat seinen Dienst zum 1. Mai an, nachdem sein Vorgänger Markus Ritter seinen Vertrag nach Ablauf
der Probezeit auf eigenen Wunsch nicht verlängert hatte.
Der Kreis hatte sich seit 1994 an dem dreijährigen Modellprojekt »Straßensozialarbeit« beteiligt, nachdem im November 1992 nach einem Brandanschlag in Mölln drei türkische Frauen ums Leben kamen.
Zwei eingestellte Straßensozialarbeiter hatten ab sofort ihre Arbeitsschwerpunkte in Mölln und Geesthacht. »Der Einsatz dieser Streetworker hat sich bewährt«, so Regine Wieczorek vom
Kreisjugendamt. Nach Ablauf dieses Modellprojektes wurde 1998 das Projekt »Straßensozialarbeit« eingerichtet, deren Kosten sich der Kreis sowie die beteiligten Städte Mölln, Schwarzenbek,
Lauenburg und Geesthacht teilten.
Sven Stroetzel ist 34 Jahre alt und arbeitet bereits seit Jahren mit Jugendlichen zusammen. »Nach meinen beiden kaufmännischen Ausbildungen habe ich kommissarisch das Jugendzentrum in
Neu-Allermöhe geleitet, war ein Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig, habe mit Spätaussiedlern gearbeitet und eine Ausbildung zum Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Trainer gemacht«,
erläutert Stroetzel seinen Werdegang. 2006 schloss Sven Stroetzel dann noch erfolgreich sein Studium zum Diakon ab. Stroetzel wird nun als Mittler für die Jugendlichen in Lauenburg tätig werden,
hat bereits erste Kontakte geknüpft und unter anderem den Treffpunkt am Moorring besucht.
»Ich kann jetzt meinem Wunsch nachgehen, mich um die Jugendlichen zu kümmern. Wichtig bei meiner Arbeit ist die Ehrlichkeit. Es nützt nichts, Versprechen zu machen, die man nicht einhalten kann«,
so der Streetworker.
Bürgermeister Harald Heuer warnte jedoch davor, den Streetworker als Allheilmittel zu sehen. Auch erfülle Stroetzel nicht die Aufgaben der Polizei, betonte Hauptamtsleiterin Eveline Hebestreit.
Kontakt zu Sven Stroetzel kann aufgenommen werden unter Telefon 04153-586311, Fax 04153-586324 oder mobil 0151-55145267. Anlaufstelle für die Jugendlichen ist das Gebäude an der Reeperbahn 2 a in
unmittelbarer Nähe des Jugendzentrums oder das Büro in der Elbstraße 145.